In einer aktuellen globalen Studie hat das Team um Prof. Dr. Martin Reck, Chefarzt der Onkologie der LungenClinic Grosshansdorf, den Durchbruch zu einer neuen Therapieform bei speziellen Lungenkrebsarten errungen. Die Studie ist weltweit eine der ersten auf diesem Gebiet, das Team aus Großhansdorf sorgt damit international für Aufsehen. So hat beispielsweise das renommierte Fachmagazin „The England Journal of Medicine“ über die Studie berichtet, Fachmedien und Ärzte aus der ganzen Welt nehmen diese Neuigkeit mit großem Interesse auf. Die Ergebnisse dieser Studie werden die Diagnostik und Behandlung von Lungenkrebs eindeutig verändern.
Die Studie zur Immuntherapie zeigt, dass bei ausgewählten, nicht vorbehandelten Patienten die Immuntherapie der Chemotherapie in Wirksamkeit und Verträglichkeit relativ überlegen ist. In dieser Studie wurde eine Gruppe von Patienten definiert, die signifikant von dieser Behandlung profitierten. Das Sterberisiko wird dabei um 40 Prozent reduziert, das Risiko, dass die Tumorerkrankung voranschreitet, wurde um 30 Prozent gesenkt. Solche wissenschaftliche Ergebnisse gab es bisher bei Lungenkrebs nicht.
Hintergrundinformationen Immuntherapie
Bei der Immuntherapie wird quasi die körpereigene Krebsabwehr angekurbelt. Die aktuelle Studie bezieht sich dabei auf das metastasierte, nicht-kleinzellige Lungenkarzinom. Hat sich nicht-kleinzelliger Lungenkrebs in andere Organe ausgebreitet und dort Metastasen gebildet, stehen die Chancen auf Überleben schlecht. Auf Chemotherapie reagieren viele Tumoren nur ungenügend, sodass die Krankheit oft zügig voranschreitet.
Hintergrund der Bemühungen um Immuntherapien ist der Umstand, dass die körpereigene Tumorabwehr bei Lungenkrebs aus verschiedenen Gründen nach und nach versagt, der Tumor gewinnt schließlich die Oberhand. Werden die inaktivierten Immunzellen jedoch durch entsprechende Medikamente reaktiviert, kann der Tumor bekämpft werden.
Hintergrundinformationen Lungenkarzinom
Das Lungenkarzinom stellt die zweithäufigste maligne Neoplasie hinsichtlich der Neuerkrankungsrate bei Männern und die dritthäufigste bei Frauen dar: 2012 wurde es bei ca. 34.500 Männern und 18.000 Frauen in Deutschland diagnostiziert. Die Neuerkrankungsrate steigt insgesamt an, weist aber Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf: Das veränderte Rauchverhalten zeigt sich durch einen Rückgang der Neuerkrankungen bei Männern, im Gegensatz zum verzeichneten Anstieg bei Frauen. Trotz der therapeutischen Entwicklungen der letzten 10 Jahre ist die Mortalitätsrate hoch: 2014 starben 45.049 Menschen in Deutschland an einem Lungenkarzinom. Damit stellt es die dritthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik dar, weltweit ist es sogar die häufigste krebsbedingte Todesursache. Grund dafür ist, dass das Lungenkarzinom nach wie vor zu den Tumoren mit ungünstiger Prognose zählt: Die relative 5-Jahres-Überlebensrate beträgt bei Frauen ca. 21 Prozent, bei Männern ca. 16 Prozent.