Dank intensiver Forschung konnten die Behandlungsmöglichkeiten für Patient:innen mit Tumoren im Bereich der Lunge in den letzten Jahren deutlich verbessert werden. Heutzutage stellen die Lungentumore ein wichtiges Modell für die Analyse genetischer Krebsveränderungen dar. Sie sind die Basis für eine zielgerichtete Behandlung mit spezialisierten Wachstumshemmern. Zusätzlich wichtige Therapiesäulen sind neuartige Immuntherapien, die oft in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt werden. Die Vielfalt dieser Therapiemöglichkeiten wird individuell für jeden einzelnen Patienten in Absprache mit Expert:innen in Tumorboards festgelegt. Hier arbeiten die LungenClinic Grosshansdorf und das Universitäre Cancer Center Hamburg (UCCH) eng zusammen und erforschen in verschiedenen Studien die optimalen Therapiekonzepte für Patient:innen. Insbesondere die Immuntherapie hat in fortgeschrittenen Krankheitsstadien erhebliche Verbesserungen erbracht. Internationale Studien, z.T. geleitet von Prof. Dr. Martin Reck an der LungenClinic Grosshansdorf, haben mittlerweile Langzeitüberlebensraten bei 20-40 % der so therapierten Patient:innen hervorgebracht.
„Chemotherapie, Bestrahlung und/oder Immuntherapie sowie zielgerichtete Medikamente sind unsere ,neuen Waffen‘ im Kampf gegen den Lungenkrebs. Welche Wirkstoffkombinationen über welchen Zeitraum gegeben werden müssen, ist vom jeweiligen Tumorprofil der einzelnen Patient:innen abhängig“, erklärt Prof. Dr. Martin Reck, Chefarzt der Onkologie der LungenClinic Grosshansdorf. Das zertifizierte Lungenkrebszentrum forscht gemeinsam mit dem UCCH zu Ursachen und Behandlung von Lungenkrebs. Lungenkrebs zählt zu den Krebsarten, bei denen die Hauptursache feststeht. Die wirksamste Prävention gegen Lungenkrebs bleibt weiterhin der Verzicht auf Tabak. „Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Am UCCH versuchen wir seit Jahren mit unser Vorlesung für Schulkinder ,Nichtrauchen ist cool‘ den Einstieg ins Rauchen zu verhindern. Und mit unserem Rauchstopp-Programm für aktive Krebspatient:innnen versuchen wir, Patient:innen bei Diagnosestellung einer Krebserkrankung noch vom Rauchen abzubringen, weil selbst das noch effektiv ist“, so Prof. Dr. Carsten Bokemeyer, Direktor des UCCH. Komplimentiert werden diese Aktivitäten mit den neuen Ansätzen in Studien zur Lungenkrebsfrühentdeckung, hier unter Vorreiterrolle der LungenClinic Grosshansdorf im Rahmen der Hanse-Screeningstudie. Prof. Dr. Martin Reck: „Früherkennung von Lungenkrebs ist eine weitere Chance, die Heilungsraten deutlich zu verbessern. Daher nehmen wir in einem Norddeutschen Verbund aktiv an diesem Screening-Programm teil.“
Für die Therapieauswahl bei Patient:innen mit Lungenkrebs sind heute genetische Analysen der Tumorzellen von herausragender Bedeutung. Gemeinsam werden die entsprechenden Tumorproben der LungenClinic Grosshansdorf und des UCCH im Rahmen der Molekularen Pathologie am UKE analysiert und sind die Grundlage für Therapiekonzepte. Besprochen werden diese Befunde in gemeinsamen Tumorboards zu Lungenkrebs und zu molekularen Therapien (Molekulares Tumorboard). Aber gemeinsam mit dem UCCH führt die LungenClinic auch ein Projekt zur Bestimmung von Biomarkern durch: „Die Analyse von Blutproben von Lungenkrebspatient:innen soll Aufschluss darüber geben, welche Therapieoptionen am geeignetsten sind und individuelle Empfehlungen ermöglichen“, so Prof. Dr. Katja Weisel, stellv. Direktorin UCCH.

„Die moderne Therapie ist interdisziplinär“, so Prof. Dr. Cordula Petersen, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am UKE und betont: „Die verschiedenen Fachrichtungen und Kliniken arbeiten zum Wohle der Patient:innen zusammen. Besonders beim Lungenkrebs ist die kontinuierliche Atemverschieblichkeit des Organs eine Herausforderung in der Bestrahlung. Hierfür konnten wir in den letzten Jahren sehr gute Forschungsergebnisse gewinnen und als technische Neuerungen in die Behandlung unserer Patient:innen einfließen lassen.“
Der regelmäßige Austausch von Expert:innen des UCCH und der LungenClinic Grosshansdorf über neuste Studienergebnisse und die enge Interaktion in einem gemeinsamen Netzwerk mit Kooperationspartnern (niedergelassene Onkolog:innen in Hamburg und Umgebung sowie Kliniken) ist ein Bestandteil der Versorgung von Patient:innen in der Region. Dies eröffnet den Mediziner:innen im ambulanten und stationären Sektor auch die Möglichkeit, für die jeweilige in Frage kommende Studie eigene Patient:innen an den entsprechenden Konzepten teilnehmen zu lassen.
„Der gemeinsame Austausch unter Expert:innen und fachlichen Kolleg:innen ist unverzichtbar für eine erfolgsversprechende Behandlung, wie die nachweisbar verbesserte Überlebensrate der Lungenkrebspatient:innen in den letzten Jahren gezeigt hat. Gemeinsam können wir bei der Vielfalt der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten viel schneller vorankommen. Hier hat sich die Zusammenarbeit von der LungenClinic Grosshansdorf und des UCCH am UKE als hervorragendes Modell etabliert", so Prof. Dr. Martin Reck.
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Informationen über die LungenClinic Grosshansdorf
Die LungenClinic Grosshansdorf ist ein offizielles Lungenzentrum des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) in Norddeutschland. Die international anerkannte Fachklinik für sämtliche Erkrankungen der Lunge und Atemwege versorgt jährlich rund 12.000 Patient:innen stationär und ambulant in den Schwerpunkten Pneumologie, Onkologie, Palliativmedizin, Thoraxchirurgie und Anästhesie. Das Haus ist ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Lungenkrebszentrum, einziges in Schleswig-Holstein zertifiziertes Weaningzentrum nach der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) sowie einziges in ganz Norddeutschland zertifiziertes Exzellenzzentrum für Thoraxchirurgie durch die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT). Außerdem ist die LungenClinic Grosshansdorf ein Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) und nimmt damit eine führende Rolle in der Erforschung und Anwendung neuester medizinischer Erkenntnisse ein. Angesichts dieser dynamischen Entwicklung ist es umso bemerkenswerter, dass das Haus bereits im Jahr 1900 von der LVA der Hansestädte als Tuberkulose-Heilanstalt errichtet wurde.