Laut des aktuellen Krebsregisters Schleswig-Holstein ist Lungenkrebs in dem Bundesland die häufigste Krebsursache, sowohl bei Männern (1.250 Krebssterbefälle in 2016, was einem Anteil von 19 Prozent aller Krebssterbefälle entspricht) als auch erstmals bei Frauen (778 Krebssterbefälle in 2016, was einem Anteil von 25,6 Prozent aller Krebssterbefälle entspricht), noch vor Brustkrebs. Die LungenClinic Grosshansdorf im Süden Stormarns behandelt jährlich 25 bis 30 Prozent aller Lungenkrebspatienten in Schleswig-Holstein und ist führend in Diagnostik und Therapie der Krankheit. Neben der Einbindung innovativer Behandlungsmöglichkeiten bei der Patientenversorgung wie beispielsweise der Immuntherapie bildet die Forschung in Großhansdorf eine zentrale Säule. Dabei spielen neben Studien zu neuen Therapien jene zur Früherkennung von Lungenkrebs eine entscheidende Rolle.
Eine aktuell angelaufene Studie erforscht die Entwicklung eines spezifischen Bluttests, um Lungenkrebs und andere Lungenerkrankungen im Frühstadium zu erkennen. Je früher eine mögliche Erkrankung erkannt wird, umso höher die Chancen auf Heilung. Bislang erfolgt eine Diagnosestellung durch endoskopische oder chirurgische Eingriffe, da Bildgebung alleine, beispielsweise mit Hilfe einer Computertomografie (CT), nicht zur Abklärung bei einer auffälligen Symptomatik ausreicht. „Eine frühe Diagnosestellung verbessert die Heilungs- und Überlebensrate deutlich“, so Prof. Martin Reck, Chefarzt der Onkologie in der LungenClinic Grosshansdorf. „Für die Patienten wäre es daher ein großer Gewinn, wenn irgendwann in Zukunft ein Bluttest eine einfache Diagnostikmöglichkeit sein könnte.“
Eine weitere Studie an der LungenClinic Grosshansdorf, die gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) betrieben wird, setzt zu einem späteren Zeitpunkt in einem möglichen Krankheitsverlauf an, nämlich in der Nachsorge von operierten Patienten: Hier wird erforscht, inwieweit ein Rückfall der Erkrankung durch einen Blut- oder Atemtest erkannt werden kann. Dazu werden fortlaufend Blutproben und Kondensate der Ausatemluft der Studienteilnehmer gesammelt mit dem Ziel, eine sogenannte Tumor-Signatur zu finden, die Patienten mit frühem Rezidiv, also einem erneuten Tumorauftreten, von solchen unterscheidet, die es spät oder gar nicht bekommen. „Den Standard der Nachsorge stellt zurzeit auch hier die Computertomographie dar“, so Prof. Reck. „Falls Atem- und Blutanalyse die CT sinnvoll ergänzen und eine schnellere Diagnose eines Rezidivs ermöglichen würden, wäre dies natürlich ein enormer Fortschritt.“