
Das Projekt
KLIK green
schärfte das
Bewusstsein
Zwar ist das Jahr 2019, in dem Greta Thunberg und die sie unterstützten Klimaaktivisten von Fridays for future die tägliche Berichterstattung dominierten, schon etwas her, aber nur weil die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine noch drängender in den Problemen waren. Der Schutz des Klimas ist daher weiterhin zwingend notwendig. Wie kann man also auch im Rahmen des Betriebs der LungenClinic das Klima schützen? Hinzu kommt, dass gestiegene Energiepreise und steigende Kosten zahlreicher Produkte auch wirtschaftlich den Druck erhöhen, nachhaltig zu agieren und Ressourcen zu sparen.
Klimaschutz: Steigende Energiepreise erhöhen zusätzlich den Druck
nachhaltigere Arbeitsprozesse zu etablieren
Natürlich wird der aktuell entstehende Neubau des Bettenhauses künftig mindestens 30 Prozent weniger Energie verbrauchen als der Altbau aus dem Jahr 1959. Dieser wird nach Fertigstellung des Neubaus im Jahr 2025 weitgehend zurückgebaut, aber eben nicht komplett abgerissen, weil auch dies Ressourcen spart. Doch auch für den Klinikalltag hinterfragt die LungenClinic ihre Arbeitsabläufe. Angesichts eines Verbrauchs von 498.069 kWh Strom und 1.042.602 kWh Erdgas im ersten Quartal 2022 ist auch die LungenClinic wirtschaftlich dazu gezwungen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Die derzeitige Diskussion um knapper werdende fossile Rohstoffe und die Abhängigkeit von Öl und Gas hat die Geschäftsführung bewogen, die Kampagne „BISSCHEN WATT SPAREN“ ins Leben zu rufen.
Krankenhäuser sind verbrauchsintensive Nutzer fossiler Energien. Expert:innen weisen darauf hin, dass allein die Änderung des Nutzerverhaltens bis zu 30 Prozent an Energie einsparen kann. „Ein einziges Klinikbett verbraucht pro Jahr etwa so viel Energie wie vier Einfamilienhäuser“, titelte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ im November 2021. Das liegt einerseits daran, dass nachhaltiges Bauen bei Krankenhäusern bisher keine Rolle gespielt hat. In unser Neubauprojekt fließen daher so viele Energetische Maßnahmen wie möglich ein. Andererseits liegt es auch daran, dass Beschäftigte wie Patient:innen im Krankenhaus gerne mal das Licht anlassen, wo sie es in den eigenen vier Wänden aus finanziellen Gründen längst ausgemacht hätten. Und daher startete die LungenClinic zum 1. Mai die Energiesparkampagne „BISSCHEN WATT SPAREN“. Ziel ist es, gegenüber dem ersten Quartal 2022 im Durchschnitt bis zum Jahresende zehn Prozent an Strom und Heizung zu sparen. Und es ist gar nicht so schwer:
- Licht aus, wenn man den Raum verlässt
- Rechner runter, wenn man Feierabend macht
- Büro-Drucker aus oder besser auf Drucker im Büro verzichten und zentralen Drucker nutzen
- Heizung runter, wenn man das Fenster öffnet
- Druck einsparen, wenn Ausdruck nicht notwendig ist
- Fahrstuhlverzicht, wenn die Treppe eine Alternative darstellt
Damit diese Vorgehensweisen auch immer präsent sind, hat die LungenClinic einige Erinnerungsstützen in den Büros, auf den Toiletten und in den Besprechungsräumen verteilt. Nun bleibt zu prüfen, ob das Nutzerverhalten sich mit den Hinweisen wirklich ändert und das Einsparziel erreicht wird.
"BISSCHEN WATT SPAREN" lautet der Titel
der Energiesparkampagne für mehr Klimaschutz
Wobei Ressourcenschonung schon länger ein Thema ist. Im Jahr 2020 trat die LungenClinic daher dem Projekt KLIK green bei. Das im Jahr 2019 vom BUND Berlin, der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen und dem Universitätsklinikum Jena ins Leben gerufene Projekt war mit dem Ziel gegründet worden, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase im Klinikbetrieb so stark wie möglich zu reduzieren. 200 Krankenhäuser und 50 Reha-Kliniken konnten für das vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative geförderte Vorhaben gewonnen werden.
Beate Dahm, Referentin der Kaufmännischen Geschäftsführerin Susanne Quante, begleitete das Klimaschutz-Projekt bis Laufzeitende im April 2022 durchgehend. Der zweifachen Mutter ist es sehr wichtig, die Erde auch für folgende Generationen lebenswert zu hinterlassen, und so prüfte sie zahlreiche Prozesse der LungenClinic auf ihr Potenzial in Bezug auf mögliche CO2-Einsparungen. Da KLIK Green den Fokus auf Klimaschutz-Maßnahmen ohne hohen finanziellen Aufwand legte, wurden vor allem Arbeitsabläufe in den Blick genommen. Im Rahmen von KLIK Green entsprechend geschult ermittelte Beate Dahm mit den Kollegen der Technischen Abteilung den Energie- und Wasserverbrauch der LungenClinic auf Basis des Jahres 2018 und prüfte dann Bereiche, in denen ohne nennenswerten investiven Aufwand eine effizientere Wasser- und Energienutzung und Abfallreduzierung realisiert werden konnte.
Vor allem die Etablierung eines Veggie-Days
brachte deutliche CO2-Einsparungen
Der größte Block der Einsparungen ergab sich im Bereich der Küche. Durch eine genauere Berechnung in der Rezeptdatenbank in Bezug auf die für die benötigten Portionen zu verwendenden Lebensmittel und somit der Reduzierung des Küchenabfalls konnten rund 1,2 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Vor allem aber im Rahmen der Etablierung eines Veggie-Days ergaben sich beachtliche Einsparungen in Höhe von fast 4 Tonnen CO2 jährlich. Aber auch der Papierverbrauch konnte schwerpunktmäßig infolge der zunehmenden Digitalisierung wie der Verwendung eines elektronischen Rechnungsbuches (E-Rechnungen) oder Einführung der elektronischen Patientenakte deutlich reduziert werden. Desweiteren hat sich die LungenClinic an einem Pilotprojekt der Firma Ethicon für das Recycling von Klammernahtgeräten für Operationen beteiligt und so im Zeitraum März 2021 bis Mai 2023 bereits weitere 3,2 Tonnen CO2, also rund 1,2 Tonnen jährlich, einsparen können, da auch hier nun weniger Abfall produziert wird. Auch wurde ein erstes E-Auto angeschafft. Eine Alt-Handy-Sammelaktion verhindert als zusätzliche Maßnahme eine nicht fachgerechte Entsorgung der Geräte.
Klimateam behält den Schutz der Ressourcen
auch über das Projektende hinaus im Blick
Mindestens 200.000 Tonnen CO2 jährlich konnten laut KLIK Green alle beteiligten 250 Einrichtungen durch einfache Anpassungen in den Arbeitsabläufen einsparen. Und auch wenn das Projekt KLIK Green inzwischen beendet ist, so wirken die eingeführten Maßnahmen dauerhaft nach. Zudem hat das Projekt das Bewusstsein für Klimaschutzmaßnahmen aller Beteiligten geschärft. In der LungenClinic selbst wird das für KLIK Green ins Leben gerufene Klimateam fortgeführt (siehe Foto oben v. l.: Christina Herpel, Mario Balke, Monika Herzog, Milko Puchert, Claudia Graf und Beate Dahm). Die hier versammelten Mitarbeiter:innen aus Bereichen wie Einkauf, Technik, Pflege, Anästhesie, IT und Geschäftsführung tagen weiterhin regelmäßig und haben Einsparmöglichkeiten im Bereich der Ressourcen weiterhin im Blick.

Aufgaben des
Abfallbeauftragten
Abfallbeauftragter überträgt Gesetzesvorgaben auf Klinikalltag: Der richtige Umgang mit Abfall ist für die Sicherheit der Beschäftigten und Patient:innen, aber auch für die Nachhaltigkeit von besonderer Relevanz
Mülltrennung ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern ein Thema mit hoher öffentlicher Aufmerksamkeit. Dementsprechend ist das Abfallrecht in Deutschland auch sehr komplex. Wie wichtig der richtige Umgang mit Abfall ist, wird dabei gern übersehen. Vor allem in einem Krankenhaus mit chemischen Gefahrenstoffen und infektiösem Müll ist das Abfallmanagement eine Wissenschaft für sich und zugleich für die Sicherheit aller von besonderer Relevanz. Zudem ist auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit das Kreislaufwirtschaftsgesetz zu beachten, so dass Abfall möglichst reduziert und so viel wie möglich recycelt wird.
Chemische Gefahrenstoffen und infektiöser Müll stellen besondere Herausforderung dar
Seit Anfang 2024 ist Hüseyin Duman auch ganz offiziell Abfallbeauftragter der LungenClinic. Zuvor war er dies seit dem Jahr 2018 in stellvertretender Funktion. Zudem ist er natürlich als Leitung der KGS, einem Tochterunternehmen der LungenClinic, auch für die Entsorgung des Mülls zuständig. Doch die Abfall-Entsorgung ist die Umsetzung jener Maßnahmen eines Gesamtprozesses, die der Abfallbeauftragte auf Basis von Gesetzen und Vorschriften und somit auch Dokumentationspflichten und Lagerungsbestimmungen entworfen hat.
Gesetze und Vorschriften geben Dokumentationspflichten und Lagerungsbestimmungen vor
Wer muss was wann wie entsorgen?! Hüseyin Duman hat eine Übersicht für jede Station erstellt, die dort im Entsorgungsraum ausgehängt wird. Zudem sind die jeweiligen Pläne für die Stationen im Intranet unter der Rubrik „Abfallentsorgungsmanagement“ abgelegt. Auch Informationen zu den Abfallarten und Kontaktdaten der Entsorger samt Abfallnummer und Abholungsintervallen sind abrufbar. Auch ein Ablaufdiagramm Hol- und Bringdienst und die Abfallhierarchie, die Vermeidung vor Recycling und Beseitigung stellt, sind eingestellt. Wichtig sind auch die Abfallbezeichnungen. Zytotoxische und Infektiöse Abfälle sind in der LungenClinic die gefährlichsten Varianten.
Neubau bietet die Chance, Abfallmanagement neu zu denken
Die umfangreiche Darstellung macht deutlich, was alles im Bereich des Abfallmanagements zu berücksichtigen ist und auch auf den Neubau übertragen werden muss. Dieser bietet die Chance, Abfallmanagement bereits so auf das Gebäude zu übertragen, dass gesetzliche Vorschriften, die ja der Hygiene und somit der Gesundheit der Beschäftigten und Patient:innen dienen, von Beginn an korrekt umgesetzt werden.

Leitung Reinigung/ KGS
Tel.: 04102 / 601 - 1580