
Essen war
nur noch schwer
möglich
„Als ich mein Herz immer häufiger hinten in meinem Rücken pochen spürte, wusste ich, dass es so nicht weitergehen kann.“ Margrit von Keiser blickt leicht verschämt. Ein im Rücken pochendes Herz, das klingt schon ziemlich merkwürdig. Leider war genau das bei ihr der Fall. Und es war erst der Anfang der Beschwerden. Natürlich wusste die Norddeutsche schon früh, dass ihr Brustkorb nicht dem Standard entsprach. Trichterbrust lautete die Diagnose. Doch sie wusste die optischen Defizite gut zu kaschieren und Atemnot war lange nicht vorhanden.
„Ich spürte mein Herz
hinten in meinem Rücken pochen!“
Mit dem Alter, mit dem Zusammensinken des Skeletts, kamen die Beschwerden der Trichterbrust. Das Herz wurde von den nach innen drückenden Rippen eingeengt und verdrängt. Und auch die Lunge hatte laut CT keinen ausreichenden Platz mehr und sie litt unter Atemnot. Margrit von Keiser bekam immer schlechter Luft, das Schlucken fiel schwer. Zudem hatte sie einen ständigen Druck auf den Magen, so dass sie nur noch mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt essen konnte. Sie erkundigte sich nach den Behandlungsmöglichkeiten, die sie allerdings abschreckten. Hinzu kam, dass bei ihr Krebs diagnostiziert wurde und sie somit eine andere gesundheitliche Baustelle hatte. Als der Krebs besiegt war, sie im harten Kampf gegen die Erkrankung aber massiv an Gewicht verloren hatte, wurde die Brustkorbdeformität allerdings wieder mehr zum Problem. Beim Erstgespräch mit Dr. von Weihe wurde gemeinsam das komplette CT besprochen. „Seine umfassenden Erklärungen und seine einfühlsame Art führten mir die Dringlichkeit der OP vor Augen“, betont Margrit von Keiser.
Die Knochen einer Person über 70 Jahre sind
nicht mehr weich und biegsam wie Weidenzweige, sondern hart wie eine Eiche
„Während bei jungen Patient:innen die Knochen weich und biegsam wie Weidenzweige sind, Korrekturen sich also leichter darstellen lassen, ist eine Trichterbrust-OP bei älteren Patient:innen durchaus schwieriger“, erklärt Dr. Sönke von Weihe, Chefarzt der Thoraxchirurgie der LungenClinic Grosshansdorf. „Mit über 70 Jahren sind die Knochen hart wie eine Eiche.“
Margrit von Keiser hat sich von Dr. von Weihe die Operation genau erklären lassen. Die heute favorisierte minimal-invasive Methode der Trichterbrust-OP nach D. Nuss kam aufgrund des Alters der Patientin nicht infrage. Stattdessen erfolgte eine modifizierte Korrektur nach Ravitch und Nuss, welche in der Form nur selten und in spezialisierten Zentren durchgeführt werden kann.
Die erste Zeit nach der OP im Oktober 2021 war hart. Der Bügel drückte bei der zierlichen Frau auch noch Wochen nach dem Eingriff. „Der Weg war lang“, bekennt sie offen. „Doch die für mich anstrengende postoperative Zeit hat sich absolut gelohnt und dafür bin ich Ihnen äußerst dankbar“, bekennt sie gegenüber dem Chefarzt. „Ich habe durch die OP deutlich mehr Lebensqualität erhalten, ich kann freier atmen und ohne ständiges Druckgefühl essen.“ Auch das Herz hat wieder Platz. Die vor Kurzem verwitwete Patientin kann sich aber mit gutem Gefühl mit Familie und Freunden treffen. „Treppen steigen geht jetzt wieder viel besser“, freut sie sich sichtbar erleichtert nach der Trichterbrust-OP.
Heutzutage favorisierte minimal-invasive Methode der Trichterbrust-OP
nach D. Nuss kam aufgrund des Alters der Patientin nicht infrage
Ihre Aufenthalte in der LungenClinic im Rahmen der OP und drei Monate später bei der Entfernung des Halt gebenden Bügels hat die 75-Jährige trotz der mit den Eingriffen verbundenen Ängste und Schmerzen gut in Erinnerung. Es sei fast wie in einem Hotel gewesen und alle seien so engagiert und hilfsbereit gewesen, lobt sie die Mitarbeiter:innen der LungenClinic. Margrit von Keisers lächelt dankbar und erhebt sich. Sie atmet tief ein, keine Spur mehr von Atemnot, und geht kraftvoll Richtung Ausgang LungenClinic. Auch wenn der Weg steinig war, so wurden ihr doch noch einige Jahre bei deutlich verbesserter Lebensqualität geschenkt. Es besteht kein Zweifel, dass die zierliche Frau dieses Geschenk nutzen möchte.