
Bronchiektasen
der Patientin
erschweren Behandlung
Nein, das Mycobacterium abscessus sei aktuell nicht das Problem. Pseudomonas aeruginosa hingegen würde sich vermehren und zu einer Lungenentzündung mit all ihren Nebenwirkungen führen, erklärt die Infektiologin Dr. Elena Terhalle. Die Patientin selbst hat die Namen der Bakterien nicht parat, die ihre Lunge befallen haben. Monika Nissen fühlt sich aber gut aufgehoben und eigentlich geht es ihr aktuell auch ganz gut. Schön sei es in der LungenClinic Grosshansdorf, so gut werde sie sonst nie umsorgt.
Bakterien "verstecken" sich
in den Aussacken der Atemwege
Dr. Terhalle freut sich, dass sich ihre Patientin wohl fühlt, die Bakterien, die sich in deren Lunge im Rahmen einer sogenannten NTM-Infektion vermehren hingegen versucht sie nun intravenös mit einem speziellen Breitband-Antibiotikum zu bekämpfen. Die Bronchiektasen der Patientin machen den Kampf aber schwer und langwierig. Die Erweiterungen und Aussackungen in den Atemwegen der deutlich jünger wirkenden 82-Jährigen bieten dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa nämlich umfangreiche Rückzugsgebiete. In den Aussackungen können sich nicht so leicht abgehustet oder weginhaliert werden. Seit dem Jahr 2008 hat die fünffache Oma Nissen daher immer wiederkehrende Lungenentzündungen. Anfangs hat ihr Internist zudem gar nicht diagnostiziert, dass ihr Fall ein besonderer ist. Erst als dieser im Jahr 2010 im Urlaub war und sie in dieser Zeit eine Pneumologin aufsuchte, wurde offenbar, dass sie ein Fall für eine Spezialbehandlung war.
Im Dezember 2021 gab sie im Rahmen einer Kontrolluntersuchung Sputum, also Sekret aus den Atemwegen, beim Pneumologen ab, damit dieser eine Kultur vom Labor anlegen lasse und so kontrolliere, ob alles gut sei. Dort fand man erneut das Mycobacterium abscessus. In der anschließend durchgeführten Computertomographie der Lunge war eine erneute Lungenentzündung auffällig. Es folgte die Einweisung in die LungenClinic Grosshansdorf.
NTM-Infektion: Bakterium löst immer wieder
eine Lungenentzündung aus
Es erfolgte eine Lungenspiegelung und in den mikrobiologischen Ergebnissen konnten neben dem Mycobacterium abscessus, das zwar permanent in ihrer Lunge nachzuweisen war, sich aber nicht vermehrte, auch das Bakterium Pseudomonas aeruginosa, das sich leider durchaus vermehrte und bereits eine Entzündungsreaktion der Lunge ausgelöst hatte, nachgewiesen werden. Das Mycobacterium abscessus wird erstmal weiter beobachtet und nicht therapiert.
„Bei dem Nachweis von nichttuberkulösen Mykobakterien in der Lunge ist es nicht immer einfach zu entscheiden, ob man die Bakterien therapiert oder nicht“, so Dr. Terhalle. Nichttuberkulöse Mykobakterien kämen überall in der Umwelt vor und der Nachweis bedeute nicht, dass das Mykobakterium auch krankheitsauslösend sei. „Weiterhin besteht die Therapie aus mehreren Antiinfektiva über mindestens zwölf Monate und nicht jeder Patient verträgt die Medikamente ohne Nebenwirkungen.“