
Lungenflügel wird in Bergebeutel verpackt
Wenn die Diagnose Lungenkrebs die Entfernung eines Lungenflügels zur Folge hat, ist der Schock bei den betroffenen Patient:innen groß. Die Angst vor der großen Operation, aber auch vor dem Leben mit nur noch einem Lungenflügel lähmen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist jedoch eine Entfernung des Lungenflügels auch minimal-invasiv möglich. Befindet sich der Tumor nur in der Lunge und hat nicht auf umliegendes Gewebe übergegriffen, dann ist unter bestimmten anatomischen Voraussetzungen eine sogenannte VATS Pneumonektomie denkbar.
Die Lage des Tumors ist entscheidet, wenn es um die Frage geht,
ob ein minimal-invasiver Eingriff überhaupt möglich ist
Dr. Christian Kugler, Chairman der Thoraxchirurgie der LungenClinic, lobt die Vorteile des schonenden Eingriffs. „Durch den Eingriff mit nur drei Schnitten erfolgt die Heilung viel schneller. Die operierte Person kann schneller Aufstehen und hat deutlich weniger Schmerzen, als wenn wir klassisch für die Entfernung des Lungenflügels den ganzen Brustkorb öffnen müssen.“ Dr. Kugler betont, wie wichtig es bei einer Lungen-OP ist, dass eine frühe Mobilisation erfolgt. Je aktiver die Patient:innen nach einem operativen Eingriff sind, um so geringer ist die Gefahr, an einer Lungenentzündung als OP-Folge zu erkranken. Da das Herz nach der Entfernung des Lungenflügels weiterhin mehrere Liter Blut durch nun nur noch die Hälfte der Lunge pumpen muss, ist der Lungendruck erhöht und die Lunge somit anfälliger. Auch hier hilft Bewegung, die nach einem minimal-invasiven Eingriff durchaus schneller möglich ist.
Die Schmerzen sind viel geringer und eine Mobilisation schneller möglich, was den Heilungsprozess unterstützt und beschleunigt
Voraussetzung für eine VATS Pneumonektomie ist allerdings auch ein erfahrener Operateur. Hier können Dr. Kugler und natürlich somit seine Patient:innen von seiner langjährigen Erfahrung profitieren. Denn der zu entfernende Lungenflügel muss im Körper ohne vergrößertes Sichtfeld und mit nur geringem Bewegungsradius von der restlichen Lunge so getrennt werden, dass es zu keinen Blutungen und Verletzungen des verbleibenden Gewebes kommt. Auf diesem engen Raum muss der abgetrennte Lungenflügel zudem in einen Bergebeutel verpackt und über jenen Einschnitt, der als Bergeöffnung vorgesehen ist, so bugsiert werden, dass der Inhalt unversehrt und vor allem vollständig entfernt werden kann. „Das faszinierende an unserem Beruf ist, dass wir ein Leben lang versuchen, die Grenzen des machbaren zum Wohle unserer Patient:innen zu verschieben“, merkt Dr. Kugler abschließend an.