
Gewebeprobe:
Zytologe aus dem UKE
wird live zugeschaltet
„Unsere Patient:innen haben das Recht darauf, dass wir all unser Können und Wissen einsetzen, um zügig eine klare Diagnose zu stellen.“ Oberärztin Birgit Hantzsch-Kuhn blickt konzentriert auf den Bildschirm, während sie das Endoskop im Rahmen der Bronchoskopie routiniert durch die verwinkelten Wege der Bronchien Richtung Herd steuert. Über 4.000 Bronchoskopien und endobronchiale Ultraschalluntersuchungen führen die Fachärzt:innen der LungenClinic unter Leitung von Dr. Martin Claussen jährlich durch − und von dieser Erfahrung profitieren die Patient:innen der LungenClinic.
Das CT-Bild zeigt eine Auffälligkeit, bei der ungewiss ist,
ob es Entzündung oder Tumor ist
Etwa 15 Bronchoskopien werden pro Tag in der LungenClinic durchgeführt. Zusätzlich erfolgen zahlreiche sonographisch gestützte Pleura- und Organpunktionen. Rund 30 Prozent der Untersuchungen werden durch die Anästhesie begleitet, die meisten erfolgen in Propofolsedierung. So auch im Fall dieser Patientin, bei der nicht klar ist, ob der auf dem CT-Bild erkennbare Herd nur auf eine Entzündung hinweist oder auf einen Tumor. Dank Röntgengerät und Ultraschall-Minisonde findet Dr. Hantzsch-Kuhn den peripher gelegenen Herd mit dem Endoskop relativ schnell. Sie entnimmt eine Gewebeprobe, die ihre Kollegin, Pflegefachkraft mit Weiterbildung für den Bereich Endoskopie, sofort begutachtet und auf einem Objektträger vorbereitet. Diesen untersucht Dr. Hantzsch-Kuhn zytologisch, um unter dem Mikroskop zu prüfen, ob ausreichend repräsentatives Gewebe entnommen werden konnte. Die Anforderungen an die Qualität und Menge der Proben sind durch die Erfordernis umfangreicher molekularpathologischer Diagnostik beim Lungenkarzinom deutlich gestiegen. Bereits ein kurzer Blick verrät ihr, dass die Probe nicht die gewünschte Information liefert, sie setzt daher die Bronchoskopie fort.
Nur wenige Minuten später hat sie erneut eine Gewebeprobe entnommen und dieses Mal sieht sie unter dem Mikroskop, dass die Entnahme geglückt ist und eine repräsentative Probe vorliegt. Während Prof. Dr. Klaus F. Rabe, Ärztlicher Direktor der LungenClinic, noch mit dem aus dem UKE zugeschalteten Zytologen Dr. Lutz Welker anhand der Gewebeproben eines anderen Patienten ein Hodgkin-Lymphon diagnostiziert und das weitere Vorgehen telefonisch bespricht, schaltet sich Dr. Welker bereits auf die Probe von Dr. Hantzsch-Kuhn zu. Per Online-Mikroskopie können die Expert:innen sich auf kürzestem Weg austauschen. Adenokarzinom lautet seine Diagnose, nachdem er das Gespräch mit Prof. Dr. Rabe beendet hat. Die Patientin kann somit langsam aus der Narkose aufgeweckt werden und im Aufwachraum zu sich kommen. Die entnommenen Proben werden in der Pathologie des UKE umfangreich aufgearbeitet. Die LungenClinic beteiligt sich am nationalen Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs. Auch für die Aufnahme in eine der zahlreichen Studien, die in der LungenClinic durchgeführt werden, ist eine hohe Qualität der Diagnostik unabdingbar.
Als Lungenzentrum gelingt auch die Diagnostik seltener Befunde
dank spezieller Expertise
„Nicht selten stellen uns Kolleg:innen Fälle vor, bei denen die bisherige Diagnostik nicht zur Klärung geführt hat. Als Lungenzentrum ist es unser Anspruch und unsere Aufgabe, dafür unsere besondere Expertise einzubringen. Von der Endoskopiefachkraft über die Anästhesie-Begleitung bis hin zum Zytologen sind wir ein eingespieltes Team, das gemeinsam dafür arbeitet, dieses hohe Niveau zu halten“, berichtet Dr. Hantzsch-Kuhn. Von der hohen Frequenz insbesondere seltener Befunde profitieren die Patient:innen, die sich auf die große Professionalität verlassen können.
„Nicht zu unterschätzen ist aber auch die herzliche Atmosphäre und der gut strukturierte Ablauf der Diagnostik – unsere Patient:innen spüren, dass sie hier in guten Händen sind und sind sehr dankbar für ein Lächeln und ein nettes Gespräch – das gehört eben auch dazu, um Menschen gut zu versorgen!“