Hygiene ist ein spannendes,
anspruchsvolles und
wichtiges Fachgebiet
„Die Frage ist, welche Auswirkung die Änderung der Landesverordnung zur Bekämpfung des Coronavirus auf unsere Prozesse hat?“ Professor Klaus F. Rabe, Ärztlicher Direktor der LungenClinic, blickt in die Runde der Corona-Task-Force. Die Vertreter der jeweiligen Fachbereiche führen daraufhin aus, welche Anpassungen sie für ihre Bereiche vorschlagen. Der Hygienefachkraft Nina Teichmann ist hier auch das Thema Dokumentation wichtig, da sie als Ansprechpartnerin für das Gesundheitsamt jederzeit für eine mögliche Kontrolle oder Abfrage vorbereitet sein will. Die Corona-Pandemie hat den Arbeitsalltag der Fachkrankenschwester für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (HFK), so der offizielle Titel, sehr verändert. Die Vorgaben vom Robert Koch-Institut werden ständig angepasst, Gesetze vom Bund und Verordnungen vom Land werden regelmäßig aktualisiert. Learning by doing galt und gilt bei der Pandemie im Grunde für alle Beteiligten als Handlungsmaxime und Gesetze und Verordnungen auf den Arbeitsalltag eines Krankenhauses herunterzubrechen, das ist für alle vor Ort herausfordernd.
Gesetze, Verordnungen, Vorgaben und Hygienerichtlinien müssen auf alle
hygienisch relevanten Prozesse im Klinikalltag übertragen werden
Aber auch schon vor der Pandemie haben Gesetze, Verordnungen, Vorgaben und Hygienerichtlinien den Arbeitsalltag von Nina Teichmann geprägt. Sie müssen auf alle hygienisch relevanten Prozesse im Klinikalltag übertragen werden. Diese muss sie verstehen, um besser einschätzen zu können, welche Auswirkungen es hat, wenn man an einer Stelle Arbeitsprozesse ändert und welche Änderungen auch machbar sind.
Eine Hygienefachkraft kontrolliert die Hygiene im gesamten Krankenhaus und muss Kontakt zu allen Berufsgruppen pflegen. Änderungen müssen kommuniziert, Grundwissen vermittelt werden. Daher sind Schulungen der Mitarbeiter:innen im Bereich Hygiene ein wichtiges Aufgabengebiet von Nina Teichmann. „Je länger man im Haus ist, desto mehr versteht man das Ineinandergreifen der Prozesse“, erklärt die gelernte Krankenschwester, die im Jahr 2015 eine Weiterbildung zur HFK absolviert hat und schon seit über zwei Jahrzehnten in der LungenClinic Grosshansdorf arbeitet. Die mikrobiologische Überprüfung der Hygiene in der Endoskopie, die Organisation der Trinkwasserkontrollen, die Kontrolle von Waschmaschinen und Geschirrspülern gehören genauso zu ihren Aufgaben wie die Organisation des mehrmals jährlich tagenden Hygienezirkels. Hier tauschen sich die Hygienebeauftragten der Stationen und Abteilungen untereinander aus. Die „Verordnungen zur Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen“ (MedHygV) sieht die Bestellung von Hygienebeauftragten in der Pflege vor. Die Weiterbildung erfolgt zumeist in einem einwöchigen Seminar und Prüfung samt Urkunde. Auch die Hygienekommission tagt mehrmals jährlich. Hier sind neben der Geschäftsführung, die Hygienefachkraft, die Pflegedienstleistung und auch die Hygienebeauftragten Ärzt:innen, die Betriebsärztin, das Qualitätsmanagement, die Apotheke, Reinigung und Technik vertreten. Zudem wird die LungenClinic von dem externen Berater Prof. Dr. Ralf Bialek, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Tropenmedizin sowie für Pädiatrie und Infektiologie, unterstützt.
„Ich liebe Ordnung und Klarheit in den Prozessen
und Strukturen", betont Nina Teichmann
Mit allen Bereichen im regelmäßigen Austausch zu sein ist wichtig. „Routine ist zwar vorhanden, doch viele aktuelle Fragestellungen machen den Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich“, erklärt Nina Teichmann und nennt als Beispiel die Frage um die richtige sterile Aufbereitung neuer Geräte für eine Funktionsabteilung. Da die Angaben des Herstellers nicht für das gewählte Gerätemodell passten, musste die Hygienefachkraft sich mit diesem abstimmen. Die Beratung beim Umgang mit infektiösen Patient:innen und das Erstellen von Hygiene- und Desinfektionsplänen gehört genauso wie die Auswahl der richtigen Schutzkleidung und Desinfektionsmittel zum Aufgabengebiet einer Hygienefachkraft. „Man arbeitet eher im Hintergrund des Krankenhauses und braucht ein gewisses Maß an Hartnäckigkeit“, beschreibt Nina Teichmann ihren Job und gesteht: „Aber ich liebe auch Ordnung und Klarheit in den Prozessen und Strukturen. Zudem ist Hygiene ein spannendes, anpruchsvolles und wichtiges Fachgebiet.“