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Gesundheitsgeschichten

 

Lunge in Bedrängnis – Wenn das Zwerchfell nicht arbeitet

Im künstlichen Koma in die LungenClinic eingelieferter Patient dank starkem Willen und Frühreha schnell wieder auf den Beinen 

Pneumologische
Frühreha hilft bei
Wiedergewinnung
der Selbständigkeit

„Heute wurde ich für die nächsten fünf Jahre zum ersten Bürgermeister unserer Gemeinde Hamwarde gewählt. Die Wahl ist für mich Auftrag und Verpflichtung, die Arbeit zum Wohle unserer gesamten Gemeinde durchzuführen“, betonte Rüdiger Knoop am 27. Juni 2023 im Rahmen seiner Vereidigung. Dass der Mann, der diese Worte sprach, nur wenige Stunden zuvor aus der LungenClinic entlassen worden war, in die er am 5. Juni dem Tode näher als dem Leben eingeliefert worden war, war fast allen Anwesenden bekannt. Doch gerade deshalb zweifelte keiner an den Worten des 1960 Geborenen, schließlich hatte er gerade bewiesen, dass er mit seinem Willen selbst dem Tod eine Abfuhr erteilen kann.

Nach zunehmender, ungeklärter Atemnot bekam er plötzlich blaue Lippen und fiel in Ohnmacht

Am 14. Mai, dem Tag der Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein, wurde Rüdiger Knoop auf Listenplatz 1 gewählt. Zwar hatte er schon seit April ernsthafte Atemprobleme, aber das Röntgen der Lunge hatte keinerlei Auffälligkeiten gezeigt. Übergewicht, Schlafapnoe und Diabetes mellitus Typ II plagten ihn schon länger und daher hatte er keinen Grund gesehen, nicht erneut zu kandidieren. Trotzdem war irgendwas nicht normal und als er zwei Tage nach der Wahl mit blauen Lippen ihn Ohnmacht fiel, rief seine Frau sofort den Krankenwagen. In Geesthacht eingeliefert kam er sofort auf die Intensivstation, wurde beatmet und in ein künstliches Koma versetzt, da quasi alle relevanten Vitalwerte katastrophal waren. „Akute dekompensierte Rechtsherzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Funktion“ und „akute hypoxämische und hyperkapnische respiratorische Insuffizienz mit Übergang in eine chronische ventilatorische Insuffizienz bei Obesitas-Hypoventilationssyndrom“ ist dem Arztbrief zu entnehmen. Rüdiger Knoop kommentiert diesen trocken: „Meine Sauerstoffsättigung lag bei 33 Prozent. Da war künstliche Beatmung die einzige Option.“

Bei Sauerstoffsättigung von 33 Prozent war künstliche Beatmung die einzige Option

Ende August sitzt er nun am Tisch in seinem Patientenzimmer und wartet auf das Gespräch mit dem Arzt. Er war zu einigen Kontrolluntersuchungen erneut in der LungenClinic, aber gleich fährt er wieder heim Richtung Geesthacht. Er weiß, dass er dem Tod vorerst entkommen ist, aber nur bei gesundem Lebenswandel − das heißt Gewichtreduktion, viel Bewegung und gesunder Ernährung – gelingt ihm das längerfristig. „Mein Zwerchfell hat damals nicht mehr gearbeitet“, erklärt er sein Hauptproblem. Tatsächlich hat viel mehr nicht gearbeitet. Selbst als er vom Krankenhaus Geesthacht in das Weaningzentrum der LungenClinic verlegt wurde, lag sein Barthel-Index nur bei 35. Der Barthel-Index ist ein Verfahren, um die Alltagsfähigkeit zu messen. Er dient als Grundlage für die Erhebung der Selbstständigkeit oder Pflegebedürftigkeit. 0-30 Punkte bedeuten, dass eine Person weitgehend pflegeabhängig ist, 35-80 Punkte weisen auf Hilfsbedürftigkeit hin, 85-95 Punkte bedeuten, dass jemand punktuell hilfsbedürftig ist und 100 Punkte belegen einen Zustand kompletter Selbstständigkeit. 

Der Zahntechnikermeister Knoop brauchte jedoch keinen Index, um zu wissen, dass die Wiederaufnahme seiner Arbeit und die Annahme des Mandats am Tag seiner Einlieferung absolut unrealistisch waren. Gerade weil er kaum etwas wahrnahm, spürte er, dass es nicht gut um ihn stand. Auf der Intensivstation im Bereich Weaning ging es darum, ihn von der künstlichen Beatmung zu entwöhnen und an das eigene Atmen wieder zu gewöhnen. 

Weaning, also Entwöhnung von der künstlichen Beatmung,
erfolgte in der LungenClinic, die als Weaningzentrum hierauf spezialisiert ist

„Unter regelmäßiger Optimierung der Beatmungsparameter und der antiobstruktiven Therapie, physiotherapeutischen, logopädischen und atemgymnastischen Übungen sowie Maßnahmen zur Sekretmobilisation kam es zu einer Ausweitung der Spontanatmungsphasen, so dass letztlich eine Dekanülierung mit Einlage eines Platzhalters am 12. Juni möglich war“, erklärt Dr. Maike Oldigs, Fachärztin für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin und Intensivmedizin die Behandlung von Rüdiger Knoop auf der Intensivstation. Dieser sagt selbst, dass er froh gewesen war, endlich wieder selbst zu atmen, körperlich aber absolut kraftlos gewesen sei, als er am 13. Juni auf die pneumologische Frühreha der LungenClinic verlegt wurde. Frank Elsholz, Oberarzt der pneumologischen Frühreha sagt: „Als Herr Knopp bei uns auf Station kam, litt er unter allgemeiner Schwäche bei Muskelatrophie. Zwar wurde er nicht mehr invasiv beatmet, benötigte aber eine auf seinen Zustand abgestimmte Sauerstofftherapie sowie eine nicht-invasive Beatmungstherapie, welche er selbständig seitdem auch zuhause durchführt.“

Die interdisziplinär und ganzheitlich arbeitende pneumologische Frühreha hilft den entkräfteten Patient:innen, durch gezieltes Training Muskelkraft – inklusive der Atemmuskulatur − zurückzuerlangen

Da die pneumologische Frühreha ganzheitlich im interdisziplinären Team arbeitet, hatte Rüdiger Knoop dort sehr ausgefüllte Tage. Physiotherapeut:innen, Atemtherapeut:innen, Ernährungstherapeutin sowie natürlich Pflegekräfte und Mediziner:innen hielten den Patienten fortan auf Trab, was dieser auch wünschte, da er unbedingt zu seiner Vereidigung am 27. Juni wollte. „Herr Knoop war extrem motiviert und obwohl die Wahrscheinlichkeit, den gewünschten Termin wahrnehmen zu können aufgrund seines Gesundheitszustand extrem gering war, fanden wir es erfreulich, mit welcher eisernen Disziplin er auch nach allen Behandlungen am Abend noch mit seinem Rollator den Flur auf und ab marschierte“, schmunzelt Frank Elsholz über die Willensstärke seines Patienten.

„Der Wille ist auf jeden Fall da“, meint Rüdiger Knoop am Tag seiner Kontrolluntersuchung der Heimbeatmung. „Nur bei der Umsetzung im Alltag hapert es bezüglich gesunder Ernährung und Bewegung noch“, fügt er selbstkritisch hinzu. „Ohne die Fürsorge der Ärzt:innen und Pflegekräfte der LungenClinic wäre ich aber auch mit meinem Willen nicht da, wo ich jetzt schon bin. Daher bin ich dem Team der Intensivstation und der pneumologischen Frühreha sehr dankbar.“ Rebecca Bellano